Eine Prise Schicksal
(Colorado Love #1)
Leseprobe
Kapitel 1
»Bei der nächsten Möglichkeit bitte wenden.«
Schnaubend verdrehte Zoey die Augen und ignorierte das Navigationsgerät. Schon seit Stunden legte es ihr unermüdlich ans Herz, doch bitte die Richtung zu wechseln.
Vielleicht hatte das verdammte Ding einen Sonnenstich abbekommen, was sie bei den Temperaturen draußen nicht überraschen würde. Die Klimaanlage war ebenfalls kaputt, weshalb ihr immer wieder Schweißtropfen über Stirn und Nacken rannen.
Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie bereits fuhr, denn der Gebrauchtwagen, den sie sich in aller Eile besorgt hatte, war mindestens ein genauso großes Wrack wie sie selbst.
Zwar hatte Zoey darauf bestanden, dass es ein Navigationsgerät gab, allerdings musste sie schnell feststellen, dass es, wie so vieles in dem kleinen Toyota, nicht richtig funktionierte. Trotz unzähliger Versuche ließ sich die eingespeicherte Adresse nicht ändern. Das bedeutete, dass die nervige weibliche Stimme seit ihrer Abfahrt versuchte, sie dazu zu bringen, umzukehren und zurück nach Aspen zu fahren. Dabei war das das Letzte, was Zoey wollte.
Neben der kaputten Klimaanlage funktionierte auch die Uhr nicht. Aus den Augenwinkeln konnte sie das Flackern der LED-Anzeige sehen, was nicht gerade dazu beitrug, ihre Nerven zu beruhigen. Ihr Handy steckte zwar in ihrer Handtasche auf dem Beifahrersitz, doch Zoey war als Autofahrerin zu ungeübt, um zu versuchen, es während der Fahrt herauszuholen. Und anhalten war keine Option.
Zu allem Überfluss zeigte die Nadel der Tankanzeige seit einer bedenklich langen Zeit auf das kleine rote R für Reserve.
Aber Zoey wäre nicht Zoey, wenn ein tiefes Durchatmen sie nicht sofort wieder etwas ruhiger werden ließe. Der Tag mochte nicht so begonnen haben, wie sie es sich vorgestellt hatte – und der Himmel wusste, sie hatte wirklich nicht erwartet, irgendwo in der Pampa in einem klapprigen Toyota zu landen – aber das mochte noch lange nichts Schlechtes bedeuten.
Sicher, für Menschen wie Zoeys Verlobten, ach nein, Ex-Verlobten, kam die Vorstellung, etwas völlig spontan zu tun, einem Sakrileg gleich. Beinahe konnte sie seine Stimme in ihrem Kopf hören, die ihr sagte, sie solle nicht so unvernünftig sein. Aber darauf musste sie nun zum Glück keine Rücksicht mehr nehmen.
Es gab schon seit einiger Zeit keine Anzeichen mehr von Zivilisation. Die Häuser, die zu Beginn ihrer Reise die Straßenseiten gesäumt hatten, waren endlosen Feldern gewichen, auf denen Raps, Weizen und vermutlich noch einiges andere wuchs, was Zoey allerdings nicht zuordnen konnte. Wie auch, das hier war das erste Mal, dass sie sich außerhalb einer Großstadt befand. Zwar war sie schon verreist, aber dann hatten sie und Brian das Privatflugzeug ihres Dads genommen und sicherlich kein Auto. ›Autos waren für das gemeine Fußvolk, nicht aber für Leute wie uns‹, hatte Brian immer erklärt.
Genau aus diesem Grund war das Auto im Fall ihrer, nun ja, man konnte es durchaus Flucht nennen, das offensichtlichste Transportmittel gewesen. Zoey hatte etwas beweisen wollen, nicht nur Brian, dem Idioten, sondern auch sich selbst. Spontaneität war nichts Schlechtes – im Gegenteil.
Am Horizont tauchten zum ersten Mal seit mehreren Stunden ein paar vereinzelte Häuser auf. Sie seufzte erleichtert. Mit Sicherheit würde es dort eine Tankstelle geben, bei der sie -
Der Motor des Autos gab ein Röcheln von sich und verstummte.
Einen Moment lang saß Zoey wie erstarrt da, bevor sie den Kopf in den Nacken legte und zum Autodach über ihr blickte. »Ernsthaft?«, wollte sie wissen und kniff die Augen zusammen. »Findest du das irgendwie lustig? Ja, okay, ich war vielleicht nicht immer die beste Verlobte der Welt, oder die bravste Tochter und alles, aber das hier hab ich doch nun wirklich nicht verdient oder?«
Auch Zoeys Abenteuerlust hatte ihre Grenzen und mitten im Nirgendwo zu stranden, kam ihnen nicht nur verdammt nahe – es ging sogar weit darüber hinaus.
Natürlich bekam sie keine Antwort. Dafür begann sich die Hitze mit jeder Sekunde, die sie länger in der Blechbüchse saß, zu stauen. Es fühlte sich an, als wäre sie in ihrem ganz persönlichen Kochtopf gelandet.
Stöhnend stieß sie die Autotür auf und stieg aus. Ihr Körper protestierte schmerzhaft nach der langen Fahrt und Zoey streckte sich ausgiebig.
Irgendwie hatte sie sich die Reise anders vorgestellt. Aufregender, vielleicht sogar romantisch. Nur sie, die Weite und der Fahrtwind. Aber nun, da sie um sich herum nichts als endlose Felder sah, das Brennen der Nachmittagssonne auf den nackten Schultern, fand sie es nur noch anstrengend. In diesem Moment wollte Zoey nichts lieber, als mit dem Finger zu schnippen, sich in irgendeinem Hotel einzuquartieren und eine lange erfrischende Dusche zu nehmen. Oder ein paar Runden im hauseigenen Pool zu schwimmen.
Bei dem verführerischen Gedanken musste sie seufzen. Das klang herrlich, lag nur leider in einiger Ferne, wie sie sich eingestehen musste.
Also schön. Sie würde auch diese Hürde meistern, beschloss sie resolut und wandte sich ihrem Wagen zu. Der rote Toyota, den ihr der Verkäufer des Gebrauchtwagenladens aufgeschwatzt hatte, sah von außen bei weitem nicht so kaputt aus, wie er tatsächlich war. Glücklicherweise stand er nicht mitten auf der Straße, sodass andere Autofahrer ohne Probleme vorbeifahren konnten. Falls denn jemand käme. Seit sie hier war, hatte sie nämlich noch nicht eine Menschenseele gesehen.
Die Frage war nur, was sie nun tun sollte. Ein Blick auf die Häuser, die sie in der einiger Entfernung sehen konnte, sagte ihr, dass sie definitiv zu weit weg waren, um sie zu erreichen. Vor allem nicht in diesen Schuhen, vermutete sie, mit Blick auf ihre cremefarbenen Keilsandalen. Ob es hier Taxis gab?
Andererseits hatte sie keinen blassen Schimmer, wo hier überhaupt war. Straßen- und Ortsschilder hatte sie schon eine Weile nicht mehr gesehen, daher war ›Aufenthaltsort herauszufinden‹ wohl der erste Punkt auf ihrer To-Do-Liste.
Seufzend umrundete Zoey den Wagen und beugte sich durch das geöffnete Beifahrerfenster, um nach ihrer hellbraunen Lederhandtasche zu greifen. Dabei fiel ihr eine verschwitzte blonde Locke ins Gesicht und sie strich sie genervt hinters Ohr, obwohl sie dort ohnehin nicht bleiben würde. Dieser neue Haarschnitt, den Brian ihr vor einer Woche aufgeschwatzt hatte, machte sie wahnsinnig. Die vorderen Strähnen waren gerade so kurz, dass sie sie nicht hinter die Ohren klemmen konnte. Außerdem hatte sie nun einen Pony. Einen verdammten Pony. Es fehlten lediglich zwei Zöpfe und ein Lolli, um das Bild einer Sechsjährigen zu vervollständigen.
Erneut pustete sie sich die Haare aus dem Gesicht, ehe sie sich wieder aufrecht hinstellte, und begann, in ihrer Tasche nach dem Handy zu kramen. Mit jedem unnützen Gegenstand, den sie zutage förderte, wurde sie frustrierter. Anscheinend war das verflixte Ding innerhalb der letzten Stunden immer tiefer gesunken, sodass Zoey von A wie Abdeckstift bis zu Z wie Zahnstocher alles in die Finger fiel, nur nicht das, wonach sie suchte.
Sie war kurz davor, ihre Tasche einfach umzudrehen und auf dem heißen Asphalt auszukippen, als sie plötzlich etwas hörte, dass Zoey den Kopf hochreißen ließ.
Hufgetrappel.
»Oh Scheiße«, murmelte sie halblaut, während sie mit aufgerissenen Augen das riesige, schwarze Pferd und den Reiter sah, die direkt in ihre Richtung kamen.
Unwillkürlich machte sie einen Schritt rückwärts, um von der Straße wegzukommen. Dabei trat sie in irgendetwas Weiches und prompt rutschte ihr Fuß weg. Zoey verlor das Gleichgewicht und konnte nur noch wild mit den Armen fuchteln, ehe sie auf dem Rücken in dem Feld hinter ihr landete.
Bei dem Aufprall wurde ihr die Luft aus den Lungen gepresst und ein lautes ›Uff‹ entwich ihr. Zumindest war sie mit dem Kopf weich gelandet, aber das war auch das einzig Gute an dieser Sache.
Einen Augenblick lang blieb sie regungslos liegen und starrte in den wolkenlosen Himmel, von dem die heiße Nachmittagssonne gnadenlos auf sie herabschien. Dann drang ihr der Geruch in die Nase.
Oh, bei allen Heiligen, das darf doch wohl nicht wahr sein! Vorsichtig rappelte sie sich in eine sitzende Position hoch. Noch während sie sich aufrichtete, spürte sie, wie ihre Haare an etwas kleben blieben und sich nur mit Widerstand lösten. Widerwillig griff sie mit einer Hand an ihren Hinterkopf und verzog angeekelt das Gesicht. Auch ohne ihre Finger zu sehen, wusste sie, dass ihr Pferdekacke im Haar klebte.
Und an ihrem Schuh, erinnerte sie sich, als sie zu ihrem Fuß blickte, mit dem sie ausgerutscht war.
»Geht es Ihnen gut, Ma’am?«
Bei der tiefen Stimme zuckte Zoey erschrocken zusammen. Das Pferd war hinter ihrem Auto stehen geblieben und der Reiter sah von oben auf sie hinab. Er saß so, dass er mit seinem Kopf die Sonne verdeckte und die Strahlen es so aussehen ließen, als hätte er einen Heiligenschein. Leider verhinderten sie außerdem, dass Zoey ihn richtig sehen konnte. Gegen die Helligkeit anblinzelnd versuchte sie, etwas zu erkennen, doch es half kaum. Er war groß und dunkel gekleidet, aber das war auch schon alles.
»Ma’am?« Er hatte beim ersten Mal bereits nicht gerade freundlich und hilfsbereit geklungen und dass er nicht abgestiegen war, um nach ihr zu sehen, verstärkte diesen Eindruck nur. Doch diesmal schwang eine eindeutige Note von Ungeduld in seiner Stimme mit.
Pikiert kniff Zoey die Augen zusammen. »Ich sitze auf dem Boden, bin mit Pferdekacke verschmiert und mein Auto steht am Straßenrand. Was an diesen drei Dingen lässt Sie glauben, mir würde es gut gehen?«
Einige Sekunden lang herrschte Stille, dann gab der Mann ein leises Schnalzen von sich und das Pferd setzte sich wieder in Bewegung. Direkt auf sie zu.
Mit einem Quieken versuchte Zoey rückwärts zu robben, was den Mann glücklicherweise dazu brachte, das Tier wieder zum Stehen zu bringen.
»Was tun Sie da?« Sie hoffte, er würde ihr nicht anhören, dass ihr Herz vor Panik mittlerweile mit der doppelten Geschwindigkeit schlug. Sie konnte nichts dafür, Pferde hatten ihr nun mal schon immer Angst gemacht.
»Was tun Sie da?«, gab der Mann zurück und verärgert runzelte Zoey die Stirn. Als sie jedoch den Kopf hob, bemerkte sie, dass er und sein Reittier sich so weit bewegt hatten, dass er nicht mehr direkt die Sonne im Rücken hatte. Endlich konnte sie sehen, mit wem sie es zu tun hatte … und wünschte sich im gleichen Moment, es wäre nicht so. Es kostete sie einiges an Selbstkontrolle, ihren Unterkiefer davon abzuhalten, nach unten zu fallen, denn liebe Güte, der Kerl war heiß.
Unterwäsche-Model- oder Hollywood-heiß.
Und er lebte hier irgendwo in der Pampa? Was für eine schreiende Ungerechtigkeit gegenüber allen Frauen auf dieser Welt.
Okay, sie musste zugeben, dass er nicht im klassischen Sinne schön war. Aber der kantige Kiefer, der raue Dreitagebart und das kurzgeschnittene dunkle Haar in Kombination mit dem enganliegenden T-Shirt, das seine durchtrainierten Arm- und Brustmuskeln hervorhoben, schrien förmlich Cowboy. Ach ja, und dann war da natürlich noch das Pferd.
Schwer schluckend musterte Zoey das große Tier, das mittlerweile den Kopf hängen ließ und auf einem Büschel Gras herumkaute. Solange es sich nicht bewegte und einfach dort stehen blieb, sah es eigentlich recht hübsch aus. Zumindest konnte sie sich so vorstellen, dass zwischen ihnen ein hoher unsichtbarer Zaun war, vielleicht auch eine Wand.
»Haben Sie Ihre Zunge verschluckt?«, wollte der Mann wissen und Zoey seufzte. Der Kerl mochte heiß sein, aber offenbar brachte man den Jungs in den Schulen hier auf dem Land keine Manieren bei.
»Nein, habe ich nicht.« Dennoch machte sie keine Anstalten aufzustehen. Ihr Schuh war sehr wahrscheinlich ruiniert und der Rest ihrer Kleidung würde mindestens in eine professionelle Reinigung gegeben werden müssen. Außerdem brauchte sie eine Dusche, dringend.
Zoey spürte heiße Röte ihre Wangen hinaufkriechen. Normalerweise wurde sie nicht verlegen. Aber andererseits hatte sie in ihrem Leben auch noch nie so übel ausgesehen.
Nach mehreren Sekunden des Schweigens gab der Mann ein leises Knurren von sich. Dann schwang er sich in einer beneidenswert geschmeidigen Bewegung vom Rücken seines Pferdes und stand nur Augenblicke später neben Zoey.
Sie konnte ihn nur anstarren. Seine langen Beine steckten in dunklen Hosen, die sich eng um seine Oberschenkel schmiegten. Oh ja, dachte sie mit großen Augen, dieser Typ hat definitiv nie das Beintraining im Fitnessstudio vernachlässigt wie so viele ihrer Bekannten zuhause.
Auffordernd hielt er ihr eine Hand hin, die sie nach kurzem Zögern ergriff. Die kräftige raue Haut fühlte sich angenehm an. Sobald sie wieder aufrecht stand, ließ er sie allerdings so schnell los, als hätte er sich an ihr verbrannt.
Zoey ertappte sich dabei, wie sie einen Hauch der Enttäuschung verspürte. Das war völliger Unsinn, denn mal ehrlich, niemand, der noch bei klarem Verstand war, würde in ihrer jetzigen Situation das Gleiche über sie denken. Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu ihrem Fuß, der noch immer in dem braunen, widerlich riechenden Zeug steckte und sie beeilte sich, ihn herauszuziehen. Bei dem schmatzenden Geräusch, das dabei entstand, verzog sie angewidert das Gesicht. Vielleicht war diese Reise doch keine so gute Idee gewesen.
»Pferdemist«, murrte sie und versuchte vergeblich, ihr Bein ein wenig auszuschütteln.
»Kuhfladen.«
»Was?« Verwirrt blickte sie den Mann an, der mittlerweile - verständlicherweise - einige Schritte Abstand genommen hatte.
»Das ist ein Kuhfladen, in dem Ihr Fuß steckt. Allerdings …« Er ging ein Stück um sie herum und begutachtete sie aus einem anderen Winkel, bevor er nickte. »Das in Ihrem Haar ist Pferdemist, da haben Sie Recht.«
Stöhnend schloss Zoey die Augen. »Haben Sie vielleicht noch etwas Hilfreiches zu sagen?«, brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während sie stumm um Geduld flehte.
»Sie sollten ihre Kleider in kaltem Wasser einweichen und dann mit Gallseife bearbeiten, damit kriegen Sie die Flecken am besten raus.«
Ungläubig riss sie die Lider wieder auf und ihre Kinnlade fiel herunter. »Was?«
Der Mann vor ihr zog eine Augenbraue hoch und legte den Kopf schief. »Sie wollten etwas Hilfreiches wissen.« Irrte sie sich oder zuckte einer seiner Mundwinkel unmerklich? Machte er sich etwa lustig über sie?
»Das meinte ich nicht!« Auch wenn es irgendwie faszinierend war, dass er das wusste. Zoey bezweifelte ernsthaft, dass Brian überhaupt eine Ahnung hatte, wie eine Waschmaschine funktionierte.
Mit einer Hand fuhr sich der Mann durch die kurzen Haare. Nun, da sie einander so nah standen, stellte Zoey fest, dass sie zwar auf den ersten Blick schwarz wirkten, tatsächlich aber eher einen dunklen Braunton hatten. Wie Schokolade. Seine Augen dagegen, die sie mit einem aufmerksamen Blick bedachten, waren von einem faszinierenden Graublau, das sie an den Himmel kurz vor einem Sturm denken ließ.
»Hören Sie, Lady, soll ich Sie in die Stadt mitnehmen? Das ist kein Problem, aber dann sollten wir uns beeilen, ich habe nämlich nicht den ganzen Tag Zeit.«
Erschrocken riss Zoey die Augen auf. »Mitnehmen? Sie meinen … da drauf?« Sie deutete auf das Pferd, das noch immer entspannt am Straßenrand stand und graste.
»Nein, mit meinem Privatjet. Natürlich mit Zephir.«
Zephir. Wieso überraschte es sie nicht, dass das Pferd irgendeinen hochtrabenden Namen hatte? Das war schließlich immer so. Entweder hießen sie wie irgendwelche Könige oder wie ein Menschenkind. Natürlich hatte sie nichts gegen Haustiere, aber Menschen, die ihre Tiere wie Babies behandelten, fand sie, gelinde gesagt, skurril.
»Ganz sicher nicht!« Vehement schüttelte Zoey mit dem Kopf und stolperte ein paar Schritte rückwärts, nur, falls der Typ auf die Idee kommen sollte, sie einfach auf den Rücken des Tieres zu setzen.
Doch zum Glück schien er daran nicht einmal zu denken. Stattdessen warf er genervt die Hände in die Luft. »Dann kann ich Ihnen auch nicht helfen.« Mit diesen Worten stapfte er zu dem Pferd und schwang sich hinauf.
»Moment, was?« Verdutzt starrte Zoey ihn an. »Sie wollen mich hier einfach zurücklassen?« Das konnte er doch wohl nicht ernst meinen!
»Ich habe keine Zeit darauf zu warten, dass Sie sich entscheiden, Ma’am«, brummte der Kerl und griff nach den Zügeln. »Entweder Sie kommen mit oder Sie kümmern sich selbst um Ihr Problem.« Einen Augenblick lang sah er Zoey abwartend an. »Also? Reiten Sie mit mir?«
»Nein! Es wird doch sicher noch eine andere … he!« Noch ehe sie den Satz zu Ende gesprochen hatte, setzte sich das Pferd wieder in Bewegung. »Sie können mich doch nicht einfach hier zurücklassen!«
»Sie sehen doch, dass ich das kann.« Das war alles, was er noch sagte, ehe das Tier beschleunigte und Zoey ihm nur mit offenem Mund hinterher sehen konnte.
Was zur Hölle …?
Kaufe das eBook
Kaufe das Taschenbuch
»Kopf – ich bleibe eine Weile hier. Zahl – sobald mein Auto wieder funktioniert, fahre ich weiter.«
Eine Trennung und ein leerer Benzintank führen Zoey nach Kingsgate, einer Kleinstadt im Nirgendwo von Colorado. Als sie kurzerhand beschließt, sich eine vierwöchige Auszeit zu nehmen und dort zu bleiben, ahnt sie noch nicht, welche Folgen das haben wird.
Denn nicht nur Ace Queen, der Besitzer der Westwood Ranch, auf der sie unterkommt, schleicht sich ungeplant in ihr Herz - sondern auch die Stadt selbst.
Bald stellt sich nicht mehr die Frage, wann Zoey wieder in ihr altes Leben zurückkehrt, sondern ob.