Half Past Too Late
(Times of Love #4)
Leseprobe
Prolog I - Nick
Sechs Jahre zuvor
Ihre grünen Augen weiteten sich bei meinen Worten. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, als ich sah, wie sie gegen die Tränen ankämpfte.
»Schh, nicht weinen«, bat ich, doch es war bereits zu spät. Dicke Tropfen bahnten sich den Weg über ihre schmalen Wangen, blieben an ihrem Kinn hängen und fielen dann auf ihr Oberteil. Hilflos zog ich sie in meine Arme, während ihr kleiner Körper von Schluchzern geschüttelt wurde.
»I-ich will nicht, d-dass du gehst«, wisperte sie.
»Ich will auch nicht gehen«, erwiderte ich, die Lippen gegen ihren Scheitel gepresst. »Aber ich muss. Amy ist ganz allein da draußen …« Bei dem Gedanken, was meiner Pflegeschwester alles zustoßen konnte, wurde mir schlecht vor Angst. So ungern ich Penny auch zurückließ, sie wäre hier sicher. Amy war es mit Sicherheit nicht.
»Wir sehen uns wieder«, versprach ich ihr mit fester Stimme und zwang mich, einen Schritt von ihr zurückzutreten. Mit beiden Händen an ihren Schultern gab ich ihr mein Versprechen. »Sobald du achtzehn bist, sehen wir uns wieder. An deinem achtzehnten Geburtstag werde ich da sein.«
Prolog II - Penny
Drei Jahre zuvor
»Hast du vor, die Tür noch länger anzustarren?« Die Stimme meiner Mutter durchbrach meine Gedanken und ich warf ihr von meinem Platz auf der Treppe einen knappen Blick zu. Sie war gerade dabei, in der Küche Geschirr in Luftpolsterfolie zu packen. Der Inhalt der Schränke hatte sich bereits merklich geleert, während draußen die Sonne untergegangen war. »Hörst du mir eigentlich zu?«
»Ja«, murmelte ich geistesabwesend, den Blick wieder auf die Haustür gerichtet.
Nur noch ein paar Sekunden, dann würde es klopfen.
Ganz bestimmt.
»Hast du deine Kleidung eingepackt?«
»Ja, Mom.«
Er würde kommen. Er hatte es versprochen.
Eine Uhr im Haus schlug elf.
Er würde kommen.
»Denk daran, dass du morgen früh dein Bett abziehst und die schmutzigen Laken in einen Sack steckst. Und vergiss dein Waschzeug nicht im Badezimmer, wenn du fertig bist!«
»Ja, Mom.«
Ich wusste, dass sie wegen des Umzugs gestresst war, aber mal ehrlich, konnte sie nicht sehen, dass ich gerade ganz andere Sorgen hatte? Immerhin würde ich gleich meinen allerbesten Freund wiedersehen! Nach fast drei Jahren! Da war es doch nachvollziehbar, dass ich keinen Kopf dafür hatte, an welchem Platz nun die Kisten mit den zerbrechlichen Gegenständen standen, wo das Klebeband war oder welche Farbe das Wohnzimmer bekommen sollte. Selbst für meine Geschenke und den Kuchen hatte ich keinen Blick gehabt und das, obwohl heute mein achtzehnter Geburtstag war.
Doch ich hatte auf diesen Tag nur aus einem Grund hingefiebert: Endlich würde ich Nick wiedersehen.
Allerdings war es mittlerweile schon verdammt spät geworden …
Nein, ermahnte ich mich streng. Er würde kommen. Er hatte es versprochen.
Nach ihrer letzten Frage ließ mich Mom in Ruhe und ich blieb auf der untersten Treppenstufe sitzen, die Knie angewinkelt, das Kinn darauf gestützt. Immer wieder betete ich innerlich mein Mantra herunter, während ich die Tür anstarrte.
Und dann schlug die alte Standuhr im Wohnzimmer Mitternacht.
Wie betäubt hob ich den Kopf und sah mich um. Ich hatte das Gefühl, aus einem Traum zu erwachen. Vielleicht wurde mir auch erst jetzt klar, dass das hier kein Traum war.
Es war Mitternacht, ein neuer Tag. Der Tag nach meinem Geburtstag.
Und Nick war nicht hier.
Er war nicht gekommen.
Obwohl er es versprochen hatte.
Er hatte mich vergessen.
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Mit den Männern in ihrem Leben hat Penny einfach kein Glück.
Auf die Rückkehr ihrer Jugendliebe Nick wartet sie an ihrem 18. Geburtstag vergeblich und der nächste Mann sieht sie nur als Übergangslösung an.
Gedemütigt und frustriert stürzt sie sich bei einer Party in ein heißes Abenteuer.
Doch dann steht Nick unerwartet vor ihr und alle Gefühle, die sie bis dahin verdrängt hatte, sind plötzlich wieder da.
Alles scheint perfekt, bis ein unerwartet positiver Schwangerschaftstest sie zwingt, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben.